Das Geheimnis von Ägyptens über 130 Pyramiden
Wenn man an Ägypten denkt, schießen einem sofort die ikonischen Pyramiden von Gizeh durch den Kopf. Doch wusstest du, dass es in Ägypten über 130 Pyramiden gibt? Die berühmten drei in Gizeh sind nur die Spitze des Sandbergs – im wahrsten Sinne des Wortes. In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise durch das faszinierende Erbe der altägyptischen Baukunst.
Wie viele Pyramiden gibt es in Ägypten?
Aktuell sind über 130 Pyramiden in Ägypten dokumentiert – verteilt entlang des Nils von Kairo bis nach Nubien. Viele sind heute verfallen oder liegen in entlegenen Wüstenregionen. Die meisten davon stammen aus der 3. bis 13. Dynastie und dienten einst als Grabstätten für Pharaonen und hochrangige Persönlichkeiten. Denn Pyramiden dienten den Pharaonen als Grabstätten – man glaubte, dass der Körper erhalten bleiben muss, damit die Seele im Jenseits weiterleben kann. Mit der Zeit veränderte sich aber der Baustil, bis schließlich das Tal der Könige (mit Felsengräbern) den Pyramidenbau ablöste.
Die Pyramiden von Gizeh – ein Weltwunder mit ungelösten Rätseln
Natürlich dürfen die drei größten Pyramiden Ägyptens nicht fehlen:
- Cheops-Pyramide (Khufu) – das letzte erhaltene Weltwunder der Antike
- Chephren-Pyramide (Khafre) – mit gut erhaltener Spitze und angrenzender Sphinx
- Mykerinos-Pyramide – die kleinste der drei, aber architektonisch genauso faszinierend
Die Pyramiden von Gizeh wurden zwischen 2620 und 2500 v. Chr. errichtet und sind die einzigen noch erhaltenen Bauwerke der sieben antiken Weltwunder. Seit 1979 gehören sie offiziell zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Bis heute ranken sich viele Geheimnisse und Rätsel um ihre Entstehung, den Bau und ihre Geschichte. Ägyptologen aus aller Welt entwickeln bis heute unterschiedlichste – teils sehr ungewöhnliche – Theorien. Denn konkrete Baupläne oder schriftliche Aufzeichnungen, wie die alten Ägypter die riesigen Steinblöcke mit einem Gewicht von etwa 2,5 Tonnen übereinander schichteten, gibt es nicht.
(Zum Vergleich: Ein ausgewachsener Elefant wiegt rund 2,8 Tonnen.)
Eine weit verbreitete Theorie geht davon aus, dass die schweren Steine auf Schlitten über aufgeschüttete Rampen transportiert wurden. Schätzungen zufolge dauerte der Bau der Großen Pyramide etwa 20 Jahre – eine unglaubliche Leistung, die bis heute fasziniert.
Im Umlauf sind viele astrologische Theorien rund um die Platzierung der Pyramiden. Die bekannteste Vermutung ist, dass die 3 Bauwerke ein Abbild des Oriongürtels darstellen. Die 3 Sterne Mintaka, Alnilam und Alnitak stehen im verhältnismäßig gleichem Abstand zueinander, wie die drei Pyramiden. Ob Zufall oder Beabsichtigt, diese Theorie bleibt offen.
Fest steht jedoch, dass alle Pyramiden von Gizeh exakt nach den vier Himmelsrichtungen aufgestellt wurden.
Die Cheops-Pyramide – das größte Bauwerk des alten Ägypten
Die Cheops-Pyramide, auch als Große Pyramide von Gizeh bekannt, ist die älteste und größte der drei Pyramiden auf dem Gizeh-Plateau. Sie wurde um 2580 v. Chr. erbaut und gilt als das älteste der sieben antiken Weltwunder – und das einzige, das bis heute erhalten ist.
Ursprünglich war die Pyramide etwa 146,6 Meter hoch und hielt damit über 3.800 Jahre lang den Rekord als höchstes Bauwerk der Welt – bis sie im 14. Jahrhundert vom Turm der Kathedrale von Lincoln (England) übertroffen wurde. Heute misst sie aufgrund von Erosion und dem Verlust der äußeren Kalksteinhülle etwa 138,8 Meter.
Die Pyramide wurde aus rund 2,3 Millionen Steinblöcken errichtet, von denen jeder einzelne im Durchschnitt 2,5 Tonnen wiegt. Sie diente als Grabmal für den Pharao Cheops (altägyptisch: Chufu) und ist bis heute ein Symbol für die technische und organisatorische Meisterleistung des Alten Ägyptens.
Die Cheops-Pyramide von innen besichtigen
Wer möchte, kann die Cheops-Pyramide auch von innen erkunden. Im Inneren befinden sich unter anderem die Königs- und Königinkammer, unterirdische Grabkammern sowie enge Gänge und steil ansteigende Galerien. Ich persönlich habe auf den Besuch verzichtet – wer aber kein Problem mit engen Räumen und stickiger Luft hat: Go for it! Es ist definitiv ein besonderes Erlebnis.
Auch die Chephren- und Mykerinos-Pyramide können zeitweise von innen besichtigt werden. Da sie jedoch regelmäßig im Wechsel wegen Restaurierungsarbeiten geschlossen werden, empfiehlt es sich, vorab zu prüfen, welche Pyramide aktuell zugänglich ist.
Die Chephren- und Mykerinos-Pyramide: Beeindruckende Nachbarn der Cheops-Pyramide
Die Chephren-Pyramide steht in der Mitte des Gizeh-Plateaus und ist mit einer ursprünglichen Höhe von 136 Metern die zweitgrößte Pyramide Ägyptens. Sie wurde von Pharao Chephren, dem Sohn von Cheops, erbaut. Besonders auffällig ist ihre Spitze: Dort sind noch heute Reste der originalen Kalksteinverkleidung zu erkennen – ein seltener Anblick, der einen Eindruck davon vermittelt, wie die Pyramiden einst komplett geglänzt haben müssen.
Obwohl sie etwas kleiner als die Cheops-Pyramide ist, wirkt die Chephren-Pyramide optisch oft höher. Grund dafür ist ihr Standort auf einer etwa 10 Meter hohen natürlichen Erhebung, durch die ihre Spitze deutlich über die der anderen beiden Pyramiden hinausragt.
Die kleinste der drei großen Pyramiden gehört Pharao Mykerinos. Mit einer heutigen Höhe von etwa 62 Metern ist sie nur rund halb so hoch wie die Cheops-Pyramide. Im Inneren befindet sich heute nichts mehr – die Statuen und Artefakte, die einst in ihrem Taltempel und Totentempel gefunden wurden, sind heute im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt. Die Pyramide selbst ist damit vollständig leer, fasziniert aber dennoch durch ihre Proportionen und ihre Lage am Rande des Gizeh-Plateaus.
Verborgene Schätze abseits der Touristenpfade
Neben Gizeh gibt es zahlreiche weniger bekannte, aber ebenso beeindruckende Pyramiden:
- Pyramide von Djoser in Sakkara – die älteste Pyramide Ägyptens, eine echte Stufenpyramide
- Rote und Knickpyramide in Dahschur – spannende Experimente in der frühen Baukunst
- Meidum-Pyramide– heute halb eingestürzt, aber mit faszinierender Geschichte
- Die Schwarze Pyramide von Amenemhet III. – Sie sieht fast aus wie aus Lava, da sie aus dunklem Lehmziegel besteht – und nicht wie die anderen aus Kalkstein.
Wer sich für Archäologie begeistert, sollte diese Orte unbedingt auf dem Reiseplan haben.